Ernährung und Heilpflanzen

In der chinesischen Arzneimitteltherapie werden zahlreiche Substanzen aus dem Pflanzen- und Tierreich, aber auch Mineralien verwendet. Diese haben ganz spezifische Wirkungen auf den Orga­nismus, sowohl auf die inneren Organe als auch auf die Leitbahnen. Sie wirken durch Geschmack und Geschmacksrichtung sowie durch ihre „Tem­peratur“ mal kräftigend, mal beruhigend oder ausgleichend. Zugrunde liegt aber vor allem eine Jahrtausendalte Beobachtung der Wirkungen der Heilmittel.

In der Chinesischen Medizin sind die Grenzen zwischen der gezielten therapeutischen Anwendung von Heilmitteln und dem Einsatz der Kräuter in der Ernährung auch im Sinne der Krankheitspro­phylaxe!- sehr fließend. Die Menge der Kräuter und ihre mögliche Giftigkeit sind entscheidend.

Diätetik in der Chinesischen Medizin

Echte Bärenklau - Heracleum sphondylium

Echte Bärenklau - Heracleum sphondylium

Wenn Körper und Geist durch Qigong, Kräuter und Akupunktur harmonisiert werden, dann kann die Diätetik folgenden Part übernehmen: Schwäche- oder Füllezustände zu behandeln, die im Wesent­lichen durch Ernährungsfehler zustande gekommen sind. Hinsichtlich der Entgleisungen bei der Lebensführung hat die Diätetik eine wichtige stabilisierende Funktion. Körpersäfte und Substanz mit Hilfe der Ernährung aufzubauen, funktioniert am besten, wenn die Auszehrung durch Diäten, Hungern oder übermäßiges Fasten, Völlerei und Süchte, wie z. B. nach Kaffee, verursacht wurde. Eine wichtige Aufgabe der Diätetik besteht darin die Verdauung bei der guten Auswertung der Nahrung nachhaltig zu unterstützen. Die Stärkung und Harmonisierung von Milz und Magen durch Qi- und Säfteaufbau fördern die psychische Stabilität.

Die Fähigkeit sich gut zu nähren ist an und für sich eine normale Funktion des erwachsenen Menschen. Heute müssen wir jedoch davon ausgehen, dass alltägliche, gute Sättigung, die eine tiefe innere Befriedigung und das Gefühl von innerer Stärke vermittelt, weder bei Erwachsenen noch bei alten Menschen und noch nicht einmal bei Kindern selbstverständlich ist.

Ein nach den Regeln der chinesischen Diätetik zusammengestellter Ernährungsplan wird individuell ausgearbeitet. Jeder Mensch braucht seine spezielle Ernährung, je nach seinen Bedürfnissen und den energetischen Erfordernissen. Es gibt keine Uni­versal-Diät, die für jeden Menschen richtig ist, weder low fat noch low carb, weder Müsli noch Saftkuren kann jeder Mensch gleichermaßen vertragen.

Lebensweise

Die richtige Lebensweise ist die Grundlage der chine­sischen Heilkunst. Die Vorbeugung von Krankheiten hatte im alten China nämlich einen weitaus höheren Stellenwert als deren Heilung. Ärzte wurden übrigens – so heißt es – nur bezahlt, solange der Patient gesund war; wurde er krank, musste der Arzt kostenfrei be­handeln. Man beobachtete daher sehr genau, um Vorzeichen von erst im Alter auftretenden Krankheiten zu erfassen.

Einer geregelten, der Energie der Jahreszeit und dem jeweiligen Nahrungsangebot entsprechenden Lebens-weise wurde allerhöchster Vorrang eingeräumt. Zur Regelung der Lebensweise gehören beispielsweise die Frage der Bewegung und das Verhältnis von Ruhe- und Aktivitätsphasen. Bewegung kann richtig sein für den gleichmäßigen Fluss des Qi im Menschen. Meditative Techniken sind ebenfalls häufig angebracht, gerade wenn im Alltag das Agieren, das ruhelose Tätigsein gefordert ist.